Heißum

Ortschaft Heißum
Am Abhang des Backenberges zum Innerstetal liegt das kleine „Käsebäckerdorf“, wie es die Nachbarn noch immer nennen, obwohl in den Haushalten schon seit Jahrzehnten kein „Harzer“ mehr hergestellt wird. Der Mausebrunnen, an dem sich zu Pfingsten das ganze Dorf fröhlich versammelt, schickt hier ein kleines Bächlein zu Tal, das der Siedlung das notwendige Trinkwasser lieferte. Bis zum Bau der Eisenbahnlinie Goslar – Hildesheim 1875 lag das Dorf versteckt in der Talmulde, und noch heute zieht der Fernverkehr auf der Bundesstraße 6 in einigem Abstand vorüber.
Der mächtige Probst Göken von Grauhof versuchte offenbar einen langwierigen Prozess, den die evangelischen Landstände gegen den Fürstbischof um die Pfarrrechte bis vor das Reichskammergericht geführt hatten, durch einen Streich zu beenden. Er ließ im November 1702 die Kirche abbrechen und am Südende des Dorfes ein neues, nunmehr zweifelsfreies katholisches Gotteshaus erbauen. Es ist interessant, heute die Streit- und Klageschrift zu lesen, mit denen Argumente hin und her gewechselt wurden. In den Streit um das kleine Heißum waren schließlich nicht nur die beiden Kontrahenten und das Reichskammergericht, sondern auch der Niedersächsische Kreis mit dem Gesamthaus Braunschweig-Lüneburg und der Kurfürst von Brandenburg verwickelt.
Die kleine, aus Eichenfachwerk erbaute Kirche besitzt nur einen Dachreiter mit einer geschweiften Haube über dem Westgiebel für die Glocke. Er wird durch einen kräftigen Holzstiel getragen, der innen zugleich die kleine Westempore stützt. Die Wetterfahne nennt die Jahreszahl einer Erneuerung von 1902, 1955 wurden Kriegsschäden beseitigt. Unter den Ausstattungsstücken befinden sich zwei Altarleuchter, die in Messing-Treibarbeit Figuren der 12 Apostel zeigen. Die originellen Leuchten scheinen in der Barockzeit gotischen Vorlagen nachgebildet zu sein.
Während des letzten Krieges war die Kapelle ein Materiallager und wurde bei der Explosion eines Munitionszuges auf der Bahnlinie beschädigt. Durch den Zuzug von katholischen Vertriebenen entstand danach noch einmal die historische Situation einer wechselseitigen Benutzung durch beide Konfessionen. Der alter Streit lebte jedoch nicht wieder auf. Man geht im Dorfe friedlich miteinander um und feiert fröhlich Jahr um Jahr das Mausebrunnenfest zusammen mit vielen Gästen aus dem weiten Umkreis.
In das Licht der Geschichte tritt Heißum 1131 ein, als Bischof Bernhard von Hildesheim die Besitzungen des Klosters St. Georg in Goslar in einer Urkunde bestätigt. Fast alle Hofstellen gehörten damals zu der Ausstattung des Stiftes und blieben noch dort bis zur Säkularisation 1803 zinspflichtig. Zusammen mit den anderen Orten, die beiderseits des Salzgitterschen Höhenzuges im Grenzgebiet zwischen dem Fürstbistum Hildesheim und dem Herzogtum Braunschweig liegen, nahm Heißum auch an deren wechselvollem Schicksal teil. Nur einmal trat der Ort aus der Anonymität hervor, in einem Streit, der 80 Jahre lang dauern sollte. Als 1643 das Große Stift Hildesheim neu entstand, war vereinbart worden, dass das Jahr 1624 für die Religionszugehörigkeit der Ortsbewohner maßgebend sein sollte. Sowohl die Katholiken als auch die Protestanten beanspruchten danach die Pfarrrechte in Heißum. Zwar war die Bevölkerung seit 1542 protestantisch, die kleine Kirche war jedoch unter dem Patronat des Klosters St. Georg, das 1527 nach Grauhof verlegt war, verblieben. Die Stiftsherren unterhielten dort auch zeitweise einen katholischen Pfarrer, die Kirche benutzten jedoch auch evangelische Amtsbrüder aus Othfresen. J
Der mächtige Probst Göken von Grauhof versuchte offenbar einen langwierigen Prozess, den die evangelischen Landstände gegen den Fürstbischof um die Pfarrrechte bis vor das Reichskammergericht geführt hatten, durch einen Streich zu beenden. Er ließ im November 1702 die Kirche abbrechen und am Südende des Dorfes ein neues, nunmehr zweifelsfreies katholisches Gotteshaus erbauen. Es ist interessant, heute die Streit- und Klageschrift zu lesen, mit denen Argumente hin und her gewechselt wurden. In den Streit um das kleine Heißum waren schließlich nicht nur die beiden Kontrahenten und das Reichskammergericht, sondern auch der Niedersächsische Kreis mit dem Gesamthaus Braunschweig-Lüneburg und der Kurfürst von Brandenburg verwickelt.
Ein formales Ende erreichte der Streit mit einer Art Vergleich, dem am 11.07.1711 abgeschlossenen Hildesheimer Religionsrezess. Danach durfte die katholische Kirche in Heißum bestehen bleiben, der Bischof und sein Domkapitel mussten jedoch für die evangelische Gemeinde ein Ersatzgotteshaus bauen lassen. Es wurde 1723 fertiggestellt und ist bis heute erhalten geblieben. Die katholische Kirche wurde 1833 verkauft und abgebrochen, so dass heute wieder nur eine Kirche mitten im Dorfe steht. Als Hildesheimer Amtmann wirkte im Ort kurze Zeit der Vater Leo von Klenzes. Der später berühmte Architekt wurde im Buchladen auf der anderen Seite des Salzgitterschen Höhenzuges geboren.
Die kleine, aus Eichenfachwerk erbaute Kirche besitzt nur einen Dachreiter mit einer geschweiften Haube über dem Westgiebel für die Glocke. Er wird durch einen kräftigen Holzstiel getragen, der innen zugleich die kleine Westempore stützt. Die Wetterfahne nennt die Jahreszahl einer Erneuerung von 1902, 1955 wurden Kriegsschäden beseitigt. Unter den Ausstattungsstücken befinden sich zwei Altarleuchter, die in Messing-Treibarbeit Figuren der 12 Apostel zeigen. Die originellen Leuchten scheinen in der Barockzeit gotischen Vorlagen nachgebildet zu sein.
Während des letzten Krieges war die Kapelle ein Materiallager und wurde bei der Explosion eines Munitionszuges auf der Bahnlinie beschädigt. Durch den Zuzug von katholischen Vertriebenen entstand danach noch einmal die historische Situation einer wechselseitigen Benutzung durch beide Konfessionen. Der alter Streit lebte jedoch nicht wieder auf. Man geht im Dorfe friedlich miteinander um und feiert fröhlich Jahr um Jahr das Mausebrunnenfest zusammen mit vielen Gästen aus dem weiten Umkreis.